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Ganz süß gestalten

Jan Ranft

9. Jan. 2022

Profitipps zur Buchgestaltung (Teil 3)

Wie baue ich Cover und Innenteil mit Texten und Bildern auf?

Grafiker arbeiten mit Kontrasten, denn sie wecken Aufmerksamkeit und machen eine Gestaltung erst interessant. Starke Kontraste in einem Layout sorgen für Spannung, geringe für Ruhe.
Sie lassen sich erzeugen durch Gegenüberstellen von:
• großen und kleinen Objekten/Schriften
• schmalen und breiten Objekten/Schriften
• scharfen und unscharfen Objekten/Schriften
• hellen und dunklen Objekten/Schriften
• farbigen und farblosen Objekten/Schriften

Wichtig ist auch die räumliche Anordnung dieser grafischen Elemente.
In der Mitte wirken sie ruhig und statisch. Oben werden Schriften und Objekte, wie Bilder oder Farbflächen, als aufsteigend und leicht wahrgenommen. Unten wirkt ein grafisches Element schwer.
Steht es eher links, assoziieren wir den Beginn einer Bewegung. Wir erwarten, dass es sich nach rechts bewegt. Steht das Objekt rechts auf dem Cover, wirkt es hingegen, als wäre es angekommen, oder als würde es uns gleich verlassen.
Für die Blickrichtung von abgebildeten Menschen oder Tieren gilt das Gleiche. Sie wenden sich dem Betrachter entweder zu oder ab.

Eine große Rolle spielt auch die Farbwahl.
Ähnlich wie in der Welt der Schwulen gibt es aktive und passive Farben. Rot, Gelb und Orange sind aktiv und drängen sich in den Vordergrund, wollen Aufmerksamkeit.
Passive Farben sind Blau, Grün und Violett – sie bleiben unauffällig im Hintergrund. Helle Farben werden als leicht, dunkle Farben als schwer empfunden.
Bei der Farbkombination muss auf solche Harmonien geachtet werden. Komplementärkontraste sind schön, können jedoch die Lesbarkeit von Texten auf Hintergründen erschweren (Rot ↔ Grün). Natürlich besitzt jede Farbe noch ihre ganz eigene Assoziation, die kulturellen Einflüssen unterliegt.

Verwendet bei der Arbeit mit Bildern nur qualitativ hochwertige Fotos, die professionell aussehen. Überladene Bilder mit vielen Informationen sind weniger schön, als starke Vergrößerungen oder Detailaufnahmen. Motive mit gestellten Emotionen wirken übertrieben oder sogar humorvoll. Bilder sollen echte Emotionen zeigen, weil diese den Betrachter berühren.

Klar abgebildete Gesichter sind eindeutige Signale, die auf jeden anders wirken. Beim Betrachter können sie sympathisch oder unsympathisch rüberkommen und somit zur Ablehnung eures Buchs führen. Unter Umständen verliert ihr so viele potenzielle Käufer.
Vermeidet also, eure Protagonisten klar abzubilden. Es sei denn, bei dem Buch handelt es sich um eine Biographie. Gesicht und Figur eurer Hauptperson sollten der Fantasie des Lesers überlassen bleiben. Rücken- oder Teilansichten, Detailaufnahmen sowie Silhouetten hingegen steigern die Neugierde und lassen der Fantasie des potentiellen Lesers Raum. Wohl dosierte Erotik verkauft sich: „Sex sells“


Im vierten und letzten Teil meiner Reihe zur Buchgestaltung ziehe ich ein Resümee und ihr könnt selbst aktiv werden.

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